Kreuzerhöhung oder die Erhöhung des ehrwürdigen Kreuzes Christi. Dieser Feiertag ist in gewisser Hinsicht die Ausnahme unter den Feiertagen des Herrn, da hier kein Ereignis aus dem Leben Christi gefeiert wird, sondern ein Ereignis, das viel später stattgefunden hat und mit dem ehrwürdigen Kreuz des Herrn verbunden ist. Im Gottesdienst wird zweier bedeutender Ereignisse gedacht: die Auffindung des ehrwürdigen Kreuzes im Jahr 320, die der Mutter von Kaiser Konstantin dem Großen Helena zugeschrieben wird. Sie hat das Kreuz auf Golgatha unter Steinen verschüttet gefunden. Patriarch Makarius hatte damals das Kreuz in die Höhe gehalten, damit alle Anwesenden es sehen konnten.
Daher kommt auch der Name des Feiertags: Erhöhung des ehrwürdigen Kreuzes des Herrn. Das zweite Ereignis, an das an diesem Feiertag gedacht wird, ist die Rückkehr des ehrwürdigen Kreuzes aus dem persischen Raub 628 n. Chr. unter dem byzantinischen Kaiser Herakleios.
Das Fest der Kreuzerhöhung erinnert aber auch an die Leiden unseres Erlösers Jesus Christus am Kreuz, so dass dieser Tag in strengem Fasten begangen wird.
Geburt Christi – Weihnachten ist der größte unbewegliche Feiertag des Herrn. An diesem Tag freut sich die Kirche, dass Gott, als die Zeit gekommen war, sein Versprechen, dass er den ersten Menschen als sie das Paradies verlassen mussten gegeben hat, erfüllt hat. Gott hat uns den Erlöser der Welt Jesus Christus gesendet, der in Bethlehem geboren wurde. Dort haben ihn zuerst die Hirten und die Weisen aus dem Morgenland ihre Ehrerbietung dargebracht. Dieser Feiertag wurde bis zum 4. Jahrhundert gemeinsam mit dem Fest der Epiphanie (Taufe Christi) am 6. Dezember gefeiert. Ab dem 4. Jahrhundert wird er am 25. Dezember begangen und die Feier wird am 26. Dezember fortgesetzt, zu Ehren der Allheiligen Gottesgebärerin und der von König Herodes getöteten Kinder von Bethlehem.
Im Vorfeld des Festes der Geburt Christi hat die Kirche eine 40tägige Fastenzeit eingerichtet, die am 15. November beginnt und am Heiligen Abend endet. In den Gottesdiensten der Weihnachtsfastenzeit wird besonders der alttestamentlichen Gerechten und Propheten gedacht. Die Tage nach dem Weihnachtsfest sind Tage der großen Freude, daher wird in der Folge 10 Tage nicht gefastet.
Das Weihnachtsfest ist in allen orthodoxen Völkern mit vielen Bräuchen verbunden.
Beschneidung des Herrn – Dieser Feiertag (14. Januar) begeht das Gedenken an den Tag als an unserem Herrn Jesus Christus dem Gesetz des Mose nach, am 8. Tag nach der Geburt, die Beschneidung vollzogen wurde und er den Namen Jesus bekam. Mit diesem Ritual wurde der Übergang vom Alten zum Neuen Testament begründet, denn die Beschneidung war für die christliche Taufe Vorbild und Jesus Christus vereinte beide Rituale in sich.
Die Kirche gedenkt an diesem Tag auch des Hl. Basilius des Großen, des Erzbischofs von Cäsarea in Kappadokien, sowie den Neujahrsanfang nach dem Julianischen Kalender.
Epiphanie oder Taufe des Herrn – An diesem Feiertag (6. Januar) begeht man das bedeutende Ereignis, als sich der eine Gott in drei Personen gezeigt hatte und somit die göttliche Dreieinigkeit enthüllt wurde. Die Taufe Christi offenbart ihn als Sohn Gottes, daher wird das Fest auch Theophanie genannt, was Offenbarung Gottes bedeutet. An diesem Ereignis beginnt Jesus Christus sein Wirken unter den Menschen.
Jesus Christus hat durch seine Taufe im Jordan das Wasser des Flusses und damit alles Wasser der Erde geheiligt. Die Orthodoxe Kirche hat daher für diesen und den vorhergehenden Tag den besonderen Ritus der „Großen Wasserweihe“ bestimmt. Diese Wasserweihe, die in allen orthodoxen Gotteshäusern stattfindet, wird nur an diesen beiden Tagen im Jahr vollzogen. Oft gehen die Gläubigen gemeinsam mit ihren Geistlichen an die örtlichen Flüsse, die dann feierlich gesegnet werden. Das Wasser, das auch Großes Agiasma (griech.) genannt wird, wird von der Kirche und den Gläubigen untern Jahr für viele verschieden Zwecke wie z. B. Segnung der Häuser, Wohnungen und anderer Dinge oder im Krankheitsfall, verwendet.
Begegnung des Herrn - Dieses Fest (15. Februar) wird 40 Tage nach Weihnachten gefeiert und erinnert an das Ereignis, als der gerechte Josef und die Allheilige Gottesgebärerin Maria Christus nach alttestamentlichen Brauch in den Tempel von Jerusalem gebracht haben. Hier begegnete Christus dem gerechten Simeon, der mit großen Glauben die ihm vom Heiligen Geist prophezeite Ankunft des Erlösers erwartete, und der Prophetin Anna.
Verklärung des Herrn – Die Orthodoxe Kirche feiert in der Mitte der Fastenzeit vor Mariä Entschlafung das Fest der Verklärung des Herrn. Mit diesem Fest gedenkt die Kirche der Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, die im Beisein der Propheten Elias und Mose und der Apostel Petrus, Jakobus und Johannes sich ereignete. Das Gesicht Christi leuchtete wie die Sonne und seine Gewänder waren weiß wie Schnee. Aus den Wolken ertönte die Stimme Gottes, der sagte: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“.
Hiermit wird uns die wahre Gotteserkenntnis geschenkt, Christus offenbart sich als Gnadenlicht und schenkt damit den Menschen eine große Freude.
Die Kirche ermutigt uns in den Tagen unseres leidvollen Lebens mit diesem Fest, wonach nach den Duldungen und Bemühungen auf uns die Herrlichkeit und das Licht der ewigen Seligkeit warten, in das die Gerechten nach der Auferstehung der Toten gekleidet werden.
Die Verklärung des Herrn fand auf dem Berg Tabor statt, weswegen das Licht auch „Taborlicht“ genannt wird und das ungeschaffene Licht Gottes darstellt.
M.K.