Priester und Theologe John Behr: Es erfodert spirituelle Askese und Anstrengung um Jugendliche zu Christus zu bringen.
Wien, 19.04.2015 (OID) Das orthodoxe Schulamt nutzte die Anwesenheit des Dekans des orthodoxen theologischen Seminars Hl. Vladimir aus Yonkers, im US-Bundesstaat New York, Priester John Behr in Wien aus und organisierte für die orthodoxen Religionslehrer in Wien einen Vortrag zum Thema „Ausbildung orthodoxer Jugendlicher in den USA“. Der Leiter des orthodoxen Schulamtes Metropolit Arsenios (Kardamakis) und sein Stellvertreter Mag. Branislav Djukaric waren ebenfalls anwesend.
Der Priester und Theologe, dessen Fachgebiet die Patrologie ist, sprach in seinem Vortrag über die Besonderheiten des orthodoxen Lebens in den USA, und die daraus sich ergebende Notwendigkeit eines ganzheitlichen Zugangs und dessen Umsetzung bei der Ausbildung zukünftiger orthodoxer Kleriker bzw. Laien-Theologen. Es genüge nicht nur die Vermittlung von Wissen und Erkenntnissen an die Studenten, sondern ein gefordert sind spirituelle Askese und außerordentliche Anstrengungen, um die orthodoxe Theologie den Studenten zu lehren, so John Behr.
Die Umstände unter denen wir heute die Studenten ausbilden für den Weg zu Christus sind denkbar ungünstig, da die heutige Welt gerade diesen Weg des Menschen zu Christus bekämpft, so weiterst John Behr. Hinzu kommen noch Kriege, Intoleranz, Materialismus, Konsumismus und Säkularismus, alles Faktoren, die den orthodoxen Weg zu Gott erschweren.
Die Ausbildung hat daher auch eine prophetische Dimension, denn die Studenten von heute werden nicht für die heutigen Probleme von Kirche und Gesellschaft vorbereitet, sondern für die zukünftigen Sorgen, die die Menschheit erwarten werden, so John Behr. Die Absolventen werden daher Probleme der Zukunft lösen müssen, entsprechend müssen sie aber heute darauf vorbereitet werden.
Um diesen Anforderungen zu genügen, werden die Studenten sowohl im intellektuellen Sinn ausgebildet, aber vor allem im liturgischen Leben, denn dieses ist der zentrale Pfeiler der orthodoxen spirituellen Lebens auf der Erde. Somit ist auch die Theologie, so John Behr, keine abstrakte Disziplin, kein bloßes Sprechen über Gott oder eine Philosophie, sondern ein Dialog mit Gott und ein Weg zu Gott.
Metropolit Arsenios betonte nach dem Vortrag, dass die Kirche und die Theologie nicht
nur über das Jetzige sprechen sollten, sondern besonders über das Morgige. Denn Theologie hat sowohl eine soziale Dimension, wenn man sich des irdischen Lebens annimmt, aber vor allem hat sie die eschatologische Dimension. Wörtlich sagte Metropolit Arsenios: „Theologie ist die Vorbereitung der Menschen als Bürger der Welt, aber vor allem als Bürger der zukünftigen Welt.“
Die enorme Wichtigkeit des liturgischen Lebens und der Eucharistie müssen besonders betont werden, so Metropolit Arsenios. Daher müssen die Worte eines Bischofs oder Priesters immer theologisch sein, denn nur so kann man das Ziel erreichen – das Reich Gottes, so Metropolit Arsenios.
Der Vortrag wurde in englischer Sprache gehalten und von Pfarrer Dr. Ioan Moga simultan übersetzt.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine rege Diskussion des Vortragenden Priester John Behr mit den orthodoxen Religionslehrern statt.
Bilder zum Vortrag hier.