Samstag 20. April 2024

NEU! Orthodoxe Kirchenzeitung

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Die aktuelle Ausgabe Frühjahr-Sommer/2019

 

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NEU! "Orthodoxe Religionspädagogik"

an der Universität Wien

 

 

Ikonostase und Ikonen

 

 

Beim Betreten orthodoxer Gotteshäuser ist auffällig, dass die Eingangstür oftmals zweiflügelig ist. Dies liegt unter anderem darin begründet, daß dadurch das Alte und das Neue Testament symbolisiert werden sollen. Nach Durchquerung des Narthex (Vorraum) gelangt man in den Naos (Kirchenschiff). Im Naos selbst sind in der Regel drei Ikonentische verteilt, die ein wichtiges Merkmal orthodoxer Gotteshäuser darstellen.

 

Ikonentische dienen dazu, den Gläubigen das Bild der Heiligen zu vermitteln und ihre Verehrung - durch das Küssen der Ikone und dem Gebet davor - zu ermöglichen. Der erste Ikonentisch befindet sich in den meisten Fällen unmittelbar hinter dem Eingang in den Naos. Auf ebendiesem ruht die Ikone jenes Heiligen bzw. jener Heiligen, dem/der das betreffende Gotteshaus geweiht ist (Kirchenpatron).

 

Rechts vor der Ikonostase (Bilderwand) befindet sich der zweite Ikonentisch, der stets ein Bild Jesu Christi trägt. Schließlich ist links vor der Ikonostase der dritte Ikonentisch zu finden. Dort liegt immer eine Ikone der Gottesmutter mit Kind.

Die Ikonostase selbst verfügt über drei Eingänge. Im Zentrum befindet sich die obenerwähnte Königstüre. Links (nördlich) der Königstüre ist ein Eingang zu sehen, durch den die zelebrierenden Geistlichen während des Gottesdienstes hinausgehen. Rechts (südlich) der Königstüre liegt ein weiterer Eingang, durch den die Geweihten den Altarraum betreten. Dadurch wird symbolisch ein Kreislauf gebildet.

Ikonostasen sind je nach Größe und Ausstattung des jeweiligen Gotteshauses unterschiedlich groß. Maximal werden bis zu fünf Ikonenreihen zusammengestellt. Unabhängig davon gibt es Regeln in der Anordnung der Heiligenbilder, die bei jeder Ikonostase berücksichtigt werden.

Die erste (unterste) Reihe wird als lokale Reihe bezeichnet. Auf der Königstüre ist stets Mariä Verkündigung dargestellt (und oftmals auch die vier Evangelisten). Rechts (südlich) der Königstüre befindet sich immer eine Ikone Jesu Christi, danach eine des jeweiligen Kirchenpatrons und schließlich auf der südlichen Seitentür die Ikone eines Heiligen Diakons oder Erzengels. Links (nördlich) der Königstüre ist stets ein Bild der Gottesmutter zu finden, oft gefolgt von Johannes dem Täufer und wiederum mit einer Ikone eines Heiligen Diakons oder Erzengels.

Die zweite Reihe (von unten) ist die Festtagsreihe mit Ikonen des wichtigsten Festes des Kirchenjahres - der Auferstehung Christi - und der zwölf Hauptfeste. Direkt über der Königstüre ist immer eine Darstellung des Letzten Abendmahls zu sehen.

Die dritte Reihe zeigt die Deesis, links und rechts davon die zwölf Apostel. Die vierte Reihe ist die Prophetenreihe und setzt sich aus Darstellungen der Propheten des Alten Testaments zusammen. Schließlich sind in der fünften Reihe die Vorväter wie Abraham, Isaak, Jakob, Noah u. a. zu sehen. Auf dem höchsten Punkt der Ikonostase befindet sich stets die Kreuzigungsgruppe.

Auch wenn orthodoxe Gotteshäuser heutzutage innen mitunter modern gestaltet werden, so bleibt die beschriebene Grundstruktur der Ikonostase unangetastet.

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