Orthodoxe Bischöfe trotz Widerstände für Ökumene
Wien, 07.11.2017 (OID) Am gestrigen Montag fand zum 14. Mal die ordentliche Sitzung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, unter dem Vorsitz des Metropoliten Arsenios (Kardamakis), statt. Auch heuer stand die Herbsttagung der orthodoxen Bischöfe im Zeichen wichtiger pastoraler und kirchenrelevanter Themen.
Intensivierung der Orthodoxen Militärseelsorge
Ein schon fester Bestandteil der orthodoxen gesellschaftlichen Präsenz ist die schon ins 7. Jahr gekommene Orthodoxe Militärseelsorge, die von Erzpriester Dr. Alexander Lapin seit Beginn ihrer Einführung erfolgreich geleitet wird. Die Orthodoxe Militärseelsorge, so Erzpriester Lapin, habe im laufenden Jahr 2017 eine deutliche Intensivierung erfahren. Die Steigerung der Präsenzstunden auf 210 (fast 60 % mehr als in den vergangenen Jahren) begründet Erzpriester Lapin mit Ausdehnung des lebenskundlichen Unterrichts für die Grundwehrdiener. In diesem Zusammenhang wurde die pädagogische und seelsorgerische Tätigkeit auch auf die Bundesländer ausgeweitet.
Neben den pädagogischen Aktivitäten hat die Orthodoxe Militärseelsorge auch Aufgaben im protokollarisch-repräsentativen Rahmen des Bundesheeres, sowie die liturgische Begleitung der Angehörigen der Armee. Zu den traditionellen Liturgien und Totengedenken, gibt es auch eine wichtige Innovation, so Erzpriester Lapin. Es werden in Zukunft regelmäßige Morgenandachten, jeden zweiten Montag im Monat, im Bereich der Garde in der Maria-Theresien Kaserne stattfinden, wobei alle Militärangehörigen willkommen sind.
Krankenhausseelsorge bekommt Konturen
Die seit der heurigen Frühjahrssitzung der Bischofskonferenz übertragene Verantwortung für die Krankenhausseelsorge an Priester Dr. Nikolaus Rappert trägt bereits erste Früchte. So gibt es seit Mai 2017 jede Woche mittwochs in der katholischen Kapelle im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) ein Gebet für die Kranken. Diese Gebete werden z. Z. von der griechischen und russischen Gemeinde in Wien betreut. Darüber hinaus konnte Dr. Rappert die Koordination für die Krankenbesuche verbessern, so dass nun mit Hilfe von Ernennungsschreiben seitens der orthodoxen Ortskirchen ehrenamtliche Helfer beim AKH angemeldet werden können.
Die Zusammenarbeit der Orthodoxen Krankenhausseelsorge mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich wurde als wertvoll eingestuft. In diesem Kontext wurde die Einführung von Mindeststandards für die eingesetzten Ehrenamtlichen als sinnvoll erachtet, wobei die Orthodoxe Kirche ihrem Verständnis und den seelsorgerischen Ansprüchen nach, entsprechende Richtpunkte erarbeiten wird.
Religionsunterricht im Aufwind
Die beiden Fachinspektoren für orthodoxen Religionsunterricht, Mag. Branislav Djukaric und Mag. Pashalis Arhimandritis, haben in ihren Darstellungen den positiven Trend im heuer noch jungen Schuljahr skizziert. So konnten die Zahlen für die orthodoxen Schülerinnen und Schüler, die Wochenstunden, sowie die Anzahl der Lehrenden einen Anstieg von über 5% verzeichnen.
Als sehr wichtig und zugleich erfreulich konnte die Beteiligung der orthodoxen Schülerinnen und Schüler an gemeinsamen Liturgien in einigen Bundeländern eingestuft werden. Dieser Trend soll demnach in den nächsten Jahren intensiviert werden und auf alle Bundesländer ausgedehnt werden.
Jugendtreffen wird zur Institution
Das heuer Anfang Oktober stattgefundene Orthodoxe Jugendtreffen, unter der Federführung von Erzpriester Emanuel Nutu, hat gezeigt, dass die Veranstaltung selbst sich immer größerer Beliebtheit erfreut. So konnten auch heuer zahlreiche Jugendliche zum Thema „Freiheit und Verantwortung“ spannende Workshops besuchen, aber auch die verschiedenen kulturellen und kulinarischen Angebote genießen.
Um diese Veranstaltung noch mehr zu unterstützen haben die Mitglieder der Orthodoxen Bischofskonferenz entschlossen, beim nächsten Jugendtreffen 2018, alle gemeinsam bei der Hl. Liturgie mit zu zelebrieren. Das kommende Orthodoxe Jugendtreffen wird unter dem Motto „Einheit und Vielfalt in der Orthodoxie“ am 6. Oktober 2018 stattfinden.
Kommunikation in Bezug auf Ökumene verbessern
Die Mitglieder der Orthodoxen Bischofskonferenz haben sich einstimmig zur Ökumene bekannt. Trotz einiger Widerstände in den jeweiligen Gemeinden, seien sie unbeirrt in der Überzeugung, dass der Dialog mit den anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften fortzusetzen ist. In diesem Zusammenhang wurde der Vorschlag des Vorsitzenden angenommen, der eine gemeinsame Sitzung der Orthodoxen und römisch-katholischen Bischofskonferenz vorsieht, wobei der Termin noch zu vereinbaren ist.
In Zukunft wolle man, so die orthodoxen Bischöfe, die Gläubigen über die Ökumene detaillierter und intensiver unterrichten, um die Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.
Die nächste ordentliche Sitzung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich wird am 5. Oktober 2018 abgehalten.