Donnerstag 28. März 2024

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NEU! "Orthodoxe Religionspädagogik"

an der Universität Wien

 

 

Tod, Auferstehung und das ewige Leben (1.Teil)

In der Fastenzeit vor Ostern, dem Fest der Auferstehung Christi, kommen dem Gläubigen unweigerlich Gedanken, die sich um das wichtigste Thema eines orthodoxen Christen drehen. Der Tod oder besser gesagt die Auferstehung und das ewige Leben beschäftigen den Menschen unentwegt. Zu diesen Begriffen wollen wir einen der bekanntesten orthodoxen Theologen, den Hl. Justin (Popovic) zu Wort kommen lassen.

Im ersten Teil dieses Diskurses spricht der Hl. Justin über Gott als Richter und über die Beziehung zwischen der Seele und dem Körper.

 

Der Hl. Justin (Popovic) war vor dem Zweiten Weltkrieg Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät in Belgrad. Danach wurde er von den Kommunisten verfolgt, verhört und inhaftiert. Nach 1948 verbrachte er den Rest seines Lebens als Mönch im Kloster Ćelije, unweit von der serbischen Stadt Valjevo. Er verstarb an seinem Geburtstag, am 7. April 1979 im Alter von 85 Jahren. Am 2. Mai 2010 wurde er von Heiligen Synod der Serbischen Kirche heiliggesprochen. Zu seinen berühmtesten Werken zählen u. a. die Schriften Philosophie und Religion des F. M. Dostojewski und Die Dogmatik der Orthodoxen Kirche, sowie die Viten der Heiligen (in 12 Bänden).  

 

Hl. Justin Popovic

 

Von Gott dem Richter

 

Die gesamte Predigt im Evangelium über den Menschen und über die Rettung des Menschen, begründet der Gottmensch auf der Wahrheit: der Mensch ist ein unsterbliches Wesen, ein wesen erschaffen für das ewige Leben. Der Herr Jesus Christus verhält sich gegenüber dem Menschen als einem unsterblichen Wesen, den der Tod entstellt hat und ihn sterblich gemacht hat, und den man vom Tod heilen und retten muss durch die Unsterblichkeit und das ewige Leben. Alles im Evangelium dreht sich hier drum, wie dem Menschen die Unsterblichkeit und das ewige Leben gesichert werden können. Dies ist grundlegende gute Nachricht des Gottmenschen.

 

Man kann sagen: Das Evangelium Christi ist das Evangelium des ewigen Lebens des Menschen, des Lebens, das auf der Erde beginnt und sich in der anderen Welt fortsetzt. Der Erlöser ist in unsere Welt gekommen, um den Tod zu zerstören und um das Leben des Menschen zu erleuchten, sowohl das irdische als auch das nach dem Tod. ¹ Nach der göttlichen Lehre des Erlösers: ist dieses Leben das Fundament, auf dem das ewige Leben errichtet wird. ² An den Gottmenschen Christus zu glauben bedeutet: ständig um das ewige Leben zu kämpfen und sich zu opfern, zu dem der Mensch auch eingeladen wurde, als ihn Gott ihm ähnlich erschaffen hatte. ³ Im Grunde genommen haben alle christlichen Bemühungen, die Askese und die Tugenden, das Ziel: mit ihrer Hilfe die Auferstehung der Toten zu erreichen, seinem menschlichen psychophysischen Wesen das ewige Leben zu sichern. ⁴

 

Mit Seinem Evangelium hat der Herr Jesus Christus das Leben des Menschen umschlossen, sowohl in dieser Welt wie auch in der jenseitigen. Das Evangelium Christi ist für den Menschen nicht nur die gute Nachricht in dieser Welt, sondern auch in der jenseitigen. Das Leben des Menschen nach dem Tod, ist die natürliche und logische Folge seines Lebens in dieser Welt. Das ist eine der wichtigsten Wahrheiten des Evangeliums. Die gute Nachricht des Erlösers vom Leben nach dem Tod des Menschen, erzählt uns was mit dem Menschen passiert, wenn er mit dem Körper stirbt, aber mit der unsterblichen Seele in die jenseitige Welt sich begibt, wie ihr dortiges Schicksal und ihre Ewigkeit ist.

 

Der Tod des Körpers und die Unsterblichkeit der Seele

 

Mit dem Tod bezeichnet man die geheimnisvolle Trennung von Körper und Seele, den vorübergehenden Abschied von Seele und Körper. Hierbei verliert der Körper lebendige und lebensfördernde Kraft und wird der Fäulnis und dem Zerfall übergeben, während die Seele in ihrem körperlosen Wesen am Leben bleibt. Daher wird der Tod in der Heiligen Schrift als Weggang der Seele aus dem Körper genannt, ⁵ als dem Schlaf, in den der Köper fällt, ⁶ als die Rückkehr des Körpers in die Erde und des unsterblichen Geistes zu Gott.

 

In der Offenbarung wird auf klare und offensichtliche Weise die Sterblichkeit des Körpers und die Unsterblichkeit der Seele gezeigt und bezeugt. Die Seele des Menschen ist unsterblich da sie gottähnlich ist, da sie Christus ähnlich ist, den sie wurde nach dem Ebenbild Gottes erschaffen. ⁸ Wenn er den Geist Gottes erhält, wird jeder Mensch mit der Seele unsterblich. ⁹ Als unsterblich, kehrt der Geist, nach dem körperlichen Tod des Menschen, zu Gott zurück, der ihn gespendet hat. ¹⁰

 

Mit ihrer Unsterblichkeit ist die menschliche Seele der Einzige absolute Wert in der Welt des Menschen; auf ihr baut die ganze göttliche Wahrheit und Heilsgeschichte auf. Denn wenn die Seele des Menschen sterblich wäre, wäre die ganze Anstrengung des Erlösers eine Utopie und Fälschung. Die Christen wären dann die unglücklichsten von allen Menschen, denn ihr Leben auf der Erde ist das unentwegte Leiden für das ewige Leben im Himmel. ¹¹ Wenn die Seele sterblich ist, dann gibt es keine Auferstehung der Toten; wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist Christus und der Glaube an Ihn sinnlos. ¹² Der Erlöser begründet genau auf der Unsterblichkeit der menschlichen Seele die Möglichkeit und die eigentliche Realität der Auferstehung der Toten, denn die Seele kann nicht getötet werden. ¹³ Die Seele lebt im lehmigen Körper, um nach dem Tod diesen zu verlassen und in die himmlische Welt zu gelangen, wo die Ewigkeit herrscht. ¹⁴ Und wenn Christus wiederkommt, wird sich die unsterbliche Seele mit ihrem Körper wieder vereinen, aber mit dem auferstandenen und nicht mehr verfallendem. Mit seiner Geschichte vom Reichen und von Lazarus, zeigt der Erlöser, dass nicht nur die gerechte Seele des Lazarus, sondern auch die sündige Seele des Reichen, unsterblich ist. ¹⁵     

 

1 2.Tim.1,10.

2 1.Tim.6,19.

3 1.Tim.6,12.

4 Flb.3,8-14.

5 2.Tim.4,6; Flb.1,23; Joh.10,21.

6 Apg.13,36; Јn.11,12; Lk.8,52; Mt.9,24; Mk.5,39.

7 Ekl.12,7; 1.Mos 2,7; 3,19.

8 1.Mos 1,26; Sal.2,23.

9 Sal.21,1.

10 Ekl.12,7; Јn.5,24; 3,16; 7,37-39; 14,19; 6,40; 3,36; 6,54; 20,31; 1.Tim 6,12; 2.Kor.4.18.

11 1.Kor 15,19. 30-32; 2.Kor 4,16-18.

12 1.Kor 15,13-14.

13 Mt.10,28.

14 2. Kor 5,1.

15 Lk 16,22-31.

Neues Buch von Metropolit Arsenios

Metropolit Arsenios: Das Große und Heilige Konzil der Orthodoxen Kirche

Liturgisch-pädagogische Aspekte der Bibel und die Bedeutung ihres Studiums

von Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos, München

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